Mein Name ist Beate Petrick.
Ich wurde 1964 geboren und bin seit meinem 9. Lebensjahr mit dem Pferdevirus infiziert.
In der DDR-Betriebssportgemeinschaft des Gutes Wassmannsdorf absolvierte ich als Voltigierkind meine ersten Reitstunden.
Die Wende kam und aus der Betriebssportgemeinschaft wurde der RFV Selchow e.V.
Ich blieb dem Verein und den Pferden dort treu und arbeitete fast 15 Jahre als Kassenwart im geschäftsführenden Vorstand des Vereins.
sah ich SIE das erste Mal. Da war sie 5 Jahre alt.
Was für ein Pferd... groß... respekteinflößend... mit Charakter.
Ich wusste damals nicht wirklich, auf was ich mich einließ. ;-) Don-Röschen..... meine "Frau Königinmutter".
Sie wurde mein Seelenpferd. Sie half mir durch schwierige und wirklich düstere Zeiten in meinem Leben.
Sie lehrte mich Geduld, Ehrlichkeit, Nachsicht und Authentizität.
Sie gab nie nach... bevor ich nicht begriffen hatte, was sie mir sagen wollte.
Wir hatten schwierige Zeiten, Zeiten in denen ich daran zweifelte, ob sie das richtige Pferd für mich sei.
Heute weiß ich: Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich bin.
Ich habe viele Fehler gemacht, das erkannte ich erst, als es fast zu spät war. Aber ich erkannte diese Fehler auch als Chance.
Der Anstoß für neue Wege kam 2008 von Babette Teschen und ihrem Longenkurs. "Es geht auch anders!" Das war der Input, der mir bis dahin gefehlt hatte.
Ich musste mich schmerzlich verabschieden von Wollen, Müssen und hehren Zielen.
Ich beschäftigte mich nun mit Methoden abseits von FN und Sportreiterei.
Ich bildete mich weiter, bildete mir eigene Urteile aus eigenen Erfahrungen und hörte mehr auf meinen Bauch als auf manche Menschen um mich herum.
Und siehe da: Nach einiger Zeit hatte ich eine zwar immer noch recht spezielle Stute, aber ein ganz anderes Verhältnis zu ihr.
Es war als hätte sie aufgeatmet: "Na endlich hast du es kapiert"
Wir haben 2008 gemeinsam angefangen nach dem Longenkurs von Babette Teschen zu arbeiten. Diese Arbeit und die ständige Weiterbildung auf verschiedenen Gebieten in den folgenden 12 Jahren hat unser Verhältnis auf eine ganz besondere Ebene gehoben. Wir waren Eins, wir verstanden uns blind.
Auch am 03.01.2021, als sie mir nach 22 gemeinsamen Jahren ganz klar sagte "Ich habe meine Aufgabe hier erfüllt. Ich bin so müde" Es war einer der schwersten Tage in meinem Leben. Da ist ganz viel Traurigkeit, aber keine Verzweiflung. Denn da ist auch ganz viel Liebe und unendlich viel Dankbarkeit für dieses außergewöhnliche Pferd, das einen besseren Menschen aus mir gemacht hat. Lass es dir gut gehen meine stolze, schöne, unbeugsame Frau Königinmutter. Ich weiß dich in guten Händen, bis wir uns wiedersehen.
kam dann mein letzter Lebenstraum hinzu. "Day of Magic" ( * 23.03.2011), meine Maggie, gekauft im Alter von 3 Monaten auf einer Wiese im Havelland. Sie ist jetzt seit Oktober 2011 bei mir und wir spielen und "arbeiten" zusammen das, was man als junges Pferd altersentsprechend so können sollte.
Podeste erklimmen, Anhänger allein betreten, über Stangen und Planen steigen, Ball spielen, Luftballons zerknallen... natürlich auch einen Kappzaum tragen und an der Longe schon mal in Schritt und Trab auf Wortkommando über den Reitplatz gehen.
Im April 2015 habe ich sie angeritten. Dank der Vorbereitung war das überhaupt kein Problem.
Inzwischen gehen wir in der Halle und auf dem Reitplatz alle Gangarten, arbeiten an der Longe, der Doppellonge und unter dem Sattel an reeller Anlehnung, Schwung und Versammlung. Und natürlich streifen wir gern (auch allein :-) ) durchs Gelände.
All das ist nach der Diagnose PSSM 2 ( n/P2, Px/Px) im Frühjahr 2022 nicht ganz einfach. Aber nach Futerumstellung und durchdachtem Training sind wir da gut aufgestellt.
Es ist jeden Tag spannend mit ihr, vor allem weil sie charakterlich so völlig anders ist als Don-Röschen.
Die Rote musste man immer motivieren, stets bei guter Laune halten und ihrem Spitznamen entsprechend ("Königinmutter") behandeln.
Die Schwarze muss man eher bremsen, sich zurücknehmen, in geordnete Bahnen bitten.
Ich kann heute gut die Menschen verstehen, die kritisch darüber nachdenken, ob es erstrebenswert ist, auf kurzem Weg zu Ruhm zu gelangen.
Ist es nicht, weil es immer auf Kosten unserer Pferde geht!
Ich habe diesen Prozess durch und deshalb weiß ich auch ganz genau, mit welchen psychischen, körperlichen und moralischen Hürden man dabei zu kämpfen hat.
Von 2016 bis 2019 erweiterte ich regelmäßig zweimal im Jahr für 10 Tage mein Wissen und meine praktischen Fähigkeiten bei Tuuli Tietze im Harz. Diese Intensivtrainings waren immer sehr effektiv. Tuuli ist ein Vorbild für mich und hat meine Arbeit als Trainerin sehr geprägt.
Außerdem besuche ich regelmäßig Fortbildungskurse unter anderem bei Claudia Benedela, Anna Jantscher, Ralf Döringshoff, Babette Teschen, Gerd Heuschmann, Ingrid Klimke, Marlitt Wendt, Thomas Ritter...
Nach einem Intensivseminar über 3 Monate bei Maren Diehl bin ich inzwischen Biotensegrity-Pioneer. Der Aufbaukurs zum Biotensegrity-Visonary folgt im Jahr 2023.
Eine recht breite Palette also, die aber eins gemeinsam hat: Im Vordergrund stehen die Biomechanik und die Tensegrität des Pferdes und natürlich der Spass bei der Arbeit für Mensch und Pferd.
Aus all dem und der Lektüre unzähliger guter Bücher und Anleitungen zu verschiedenen Systemen habe ich mir das für mich Beste herausgesucht, noch etwas von mir selbst dazu gegeben und versuche nun seit 2008 mein Wissen an interessierte Pferdebesitzer weiter zu geben. Besonders mit Thema PSSM 2 habe ich mich im letzten Jahr ausführlich befasst und biete unter anderem auf jedes Pferd abgestimmtes Rehatraining für PSSMler aber auch für Pferde mit anderen Handicaps wie Kissing Spine, Sehnenproblemen etc. an.
Mein Bestreben ist es, Pferden und ihren Menschen dabei zu helfen, zu einem harmonischeren, entspannteren Verhältnis zu kommen, oder dieses zu verfeinern. Ein gutes Auge, Feeling und Timing sind am Boden genauso wichtig, wie an der Longe und im Sattel. So kann man dann Krankheiten und Verschleiß vorbeugen bzw. Pferde zurück zu ihrem jeeiligen Leistungsvermögen führen.
Das kostet Zeit und Geduld.
Es kostet eine Menge an Selbstreflexion und manchmal schmerzliche Erkenntnisse.
Aber es lohnt sich so sehr.
Schon in dem Moment, in dem die Pferde auf der Weide auf Zuruf brummelnd auf einen zugelaufen kommen:
"Hallo, schön dass du da bist! Was machen wir heute Spannendes?"